Nachhaltig leben mit Baby - Tipps

Nachhaltig leben mit Baby: 8 Tipps für den Alltag

Wenn es um mehr Nachhaltigkeit im Alltag mit Baby geht, denken wir zuallererst an die etwa 6´000 Wegwerfwindeln und Unmengen an Feuchttüchern, die ein Baby durchschnittlich verbraucht. Und dann gibt es noch die bequemen und praktischen Produkte im Laden wie Babybrei aus dem Gläschen, Quetschies, Cremes und Puder. Und so viel herzige Babykleidung. Nachhaltig leben mit Baby scheint auf den ersten Blick gar nicht so einfach. Ist das wirklich so? Wir haben bei zwei Expertinnen nachgefragt, die sich mit Nachhaltigkeit im Babyalltag richtig gut auskennen. Das sind die Stoffwindelberaterinnen Janine Häberli von Füdeliwohl und Sabina Minder von WickelArt. Entstanden sind 8 Nachhaltigkeits-Tipps, wie es ohne grossen Aufwand gelingt, mit Baby nachhaltig zu leben.

Tipp 1: Ausscheidungskommunikation – Abhalten ab Geburt

Wusstest du, dass bei ungefähr 20% der Weltbevölkerung Babys Windeln tragen? Die anderen 80% wachsen von Geburt an ohne Windeln auf. Insbesondere bei den Bewohnern in Schwellenländern und Naturvölkern ist es selbstverständlich, dass Babys abgehalten werden. Auch in unserer westlichen Kultur war es früher normal, Babys ab Geburt über einem Topf oder dem Waschbecken ihr Geschäft erledigen zu lassen. Mit dem Einzug der Wegwerfwindel in den 60ern Jahren, ging das Wissen rund um die natürliche Säuglingspflege verloren – und vorbei war es mit dem Nachhaltig-leben mit Baby. Seitdem häufen sich Müllberge an Einwegwindeln. Ausscheiden gehört wie auch Schlaf und Nahrung zu den Grundbedürfnissen jedes Babys.

Kein Baby will von Natur aus in seinen Ausscheidungen liegen. Jedes Baby ist ab Geburt kompetent genug, dir sein Ausscheidungsbedürfnis zu signalisieren. Dass du in deinem hektischen Babyalltag nicht ständig auf die Signale deines Babys achten kannst, ist verständlich. Darum lohnt es sich, deinem Kind in den sogenannten Standartsituationen, wie beispielsweise nach dem Schlafen oder nach dem Füttern die Möglichkeit anzubieten, ausserhalb der Windel auszuscheiden. Du wirst schnell merken, dass dein Baby dich versteht und dir mit grosser Dankbarkeit antwortet. Dank regelmässigem Abhalten kannst du die Bindung zu deinem Kind stärken, Koliken hemmen und nebenbei sparst du Unmengen an Windelmüll, Feuchttüchern und Pflegeprodukten ein. Bei einem Windelfrei-Baby gehören rote Popo’s zur Seltenheit und teure Pflegeprodukte für die sanfte Babyhaut kannst du dir sparen. Probiere es einfach einmal aus und vertraue deinem kompetenten Kind! Bei Miniloop gibt es übrigens eine spezielle Windelfrei-Abo-Box.

Windelfrei Kleidung Abhalten Baby

Tipp 2: Wickeln mit modernen Stoffwindeln

Wenn du mit Baby nachhaltig leben möchtest, kannst du dich auch mit Stoffwindeln auseinandersetzen. Im Vergleich zu den 6´000 Wegwerfwindeln brauchst du nur ungefähr 4 bis 6 Überhosen als Nässeschutz und 25 Saugeinlagen. Dafür können beispielsweise Mullwindeln verwendet werden. Die kennst du bereits, das ist nämlich nichts anderes als ein sogenanntes „Nuscheli“ in saugstarker Qualität und im Format 70 x 70 cm. Solche wirst du sowieso brauchen, die sind praktisch für alles Mögliche: Zum Beispiel als Spucktuch, als Schattenspender oder auch als Wickelunterlage. Ab Beikost brauchst du ein paar Rollen Zellulosevlies, welches du auf die Einlage legen kannst, um das grosse Geschäft einfach auffangen und entsorgen zu können. Hast du gewusst, dass du mit Stoffwindeln bis zu einer Tonne Abfall pro Wickelkind vermeiden kannst? Klingt nachhaltig und ist es auch. Stoffwindeln lohnen sich ausserdem finanziell: Du sparst beim ersten Baby gegen 1´000 CHF ab dem zweiten Baby noch mehr. Ja genau, Stoffwindeln kannst du nämlich auch für weitere Kinder verwenden.

Wenn du deine Ökobilanz weiter positiv beeinflussen möchtest, wasche deine Stoffwindeln mit 60 Grad. Das reicht aus, um die üblichen Keime abzutöten. 95 Grad sind normalerweise nur bei einem Magen-Darm-Infekt oder bei Soor notwendig. Zusatztipp: Die Stoffwindeln falls möglich an der Luft trocknen lassen und keinen Tumbler benutzen.

Auf wartest du noch? Die heutigen Überhosen, besonders die aus Wolle, sind sehr atmungsaktiv. Das macht die modernen Stoffwindeln für die Babyhaut viel verträglicher als die Wegwerfwindeln. Wir empfehlen dir beim Kauf von Stoffwindeln auf nachhaltig produzierte und langlebige Stoffwindeln zu achten und nicht zu Billigwindeln aus China zu greifen. Die Stoffwindeln, die Sabina von WickelArt herstellt, sind übrigens ein Upcycling Produkt und verbessern die CO2-Bilanz noch einmal mehr. Lass dir von uns Stoffwindelberaterinnen erklären, wie du das Wickeln mit den Stoffwindeln in deinem nachhaltigen Alltag mit Baby umsetzen kannst und welches Stoffwindelsystem am besten zu euch passt.

Tipp 3: Wetbag – die ökologische Alternative zum Plastiksack

Sag «Tschüss Plastiksack» und «Hello Wetbag»! Wetbags, sogenannte Nasstaschen, sind nicht nur für Stoffwindeleltern ein äusserst sinnvoller Helfer im nachhaltigen Alltag mit Baby. Die beliebte Alternative zum Plastiksack ist waschbar und somit wiederverwendbar. Dank des PUL-Stoffes mit Laminierung halten Wetbags Feuchtigkeit zurück, sind geruchshemmend und gleichzeitig atmungsaktiv. Du kannst darin unzählige Gegenstände lagern und transportieren. Für Mama eignen sich kleine Wetbags mit zusätzlichem Trockenfach zum Transportieren waschbarer Stilleinlagen oder der Monatshygiene. Ein treuer Begleiter ist der nachhaltige Wetbag auch beim Babyschwimmen, im Hallenbad oder beim Sport. Feuchte Badesachen, Duschtücher und verschwitze Sportkleider kannst du ganz praktisch darin nach Hause transportieren. Nach dem Picknick wandern benutzte Lätzchen, Besteck und waschbare Feuchttücher in den mitgebrachten Wetbag statt dem Plastiksack. Du suchst einen wiederverwendbaren Beutel für die Wechselwäsche in der Kita? Here you go! Ein Wetbag ist ein Allround-Talent, welches es dir einfach macht, nachhaltig zu leben mit Baby. Sollte in keinem nachhaltigen Familienhaushalt fehlen.

Tipp 4: Waschbare Feuchttücher, Wickelunterlagen & Stilleinlagen

Nicht nur Windeln verursachen Abfall, es gibt noch viele weitere Baby-Einwegprodukte, die den Babyalltag nicht gerade nachhaltig machen. Feuchttücher sind der Klassiker. Zugegeben, es ist schon praktisch, wenn man während dem Wickeln einfach ein solches Tüchlein aus dem Dispenser zupfen und danach zusammen mit der Windel im Abfall entsorgen kann. Leider sind in diesen Feuchttücher meistens viel Chemie, Konservierungsstoffe und Lotionen enthalten. Chemie auf der Babyhaut möchten wir doch lieber nicht. Auch die Lotionen braucht die zarte Babyhaut nicht mehrmals täglich. Du kannst die Feuchttücher ganz einfach selber machen oder waschbare anschaffen. Es reicht übrigens völlig aus, wenn du diese mit Wasser und einem Tropfen Öl tränkst und anschliessend in einem Wetbag lagerst. Auch für unterwegs ist das total praktisch. Wickelunterlagen als Einwegprodukt gehen in die gleiche Richtung. Das braucht es wirklich nicht. Da gibt es ganz tolle waschbare Produkte auf dem Markt, die dazu noch total schön aussehen. Kennst du die PUL- oder Woll-Stilleinlagen schon? Klar gibt’s Stilleinlagen auch in waschbarer Form. Sie sind atmungsaktiver als die Einwegprodukte und daher viel besser für die Haut. Und bei all diesen Einwegprodukten gilt das Gleiche: Ein hoher Ressourcenverbrauch für einen einmaligen Einsatz! Das muss nicht sein. Diese können mit wenig Aufwand im nachhaltigen Alltag mit Baby problemlos ersetzt werden.

Tipp 5: Beikost – Essen vom Familientisch

Du fragst dich, ob dein Baby schon bereit ist, mit der Beikost zu starten? Du bist unsicher, wann du ihm was anbieten kannst? Achte auf die drei Beikostreifezeichen. Ein gesundes Baby muss essen ebenso wenig lernen wie atmen. Bei babygeleiteter Beikost gibt dein Baby vor, wann und wie viel es essen mag. Es weiss, was es braucht, und nimmt sich, sofern es aus einer babygerechten Auswahl wählen kann, das, was es aktuell benötigt. Anstatt Breigläschen zu kaufen, kannst du salzarm und ausgewogen kochen und deinem Baby gesunde Familienkost anbieten. Selbstverständlich musst du ein paar wenige Punkte bei der Lebensmittelwahl beachten. Diese sind überschaubar und einleuchtend. Babygeleitete Beikost unterstützt dein Kind, selbstbestimmt und mit allen Sinnen Nahrung zu erforschen. Die Feinmotorik wird von Anfang an geschult, da das Kind eigenständig mit seinen Händen Essen in den Mund befördern darf. Zu Beginn sind die Mengen bescheiden, der Fussboden mit Krümeln übersät und das Kind wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Mit der Zeit steigt die Menge an, die in Baby´s Bauch landet. Du wirst bemerken, dass dein Kind von Tag zu Tag geschickter und selbstbewusster wird. Essen vom Familientisch bedeutet weniger Aufwand, ist ressourcenschonend, kostengünstig und unterstützt dein Kind in seiner Selbstbestimmtheit. Beikost geht also auch nachhaltig und ohne Breifahrplan und Gläschenwahn. Lass dich bei Bedarf beraten und spar dir den Aufwand, für dein Baby eine Extra-Mahlzeit bereitzuhalten.

Nachhaltig leben mit Baby - Breikostreifezeichen

Tipp 6: Bequemes Tragetuch oder Tragehilfe statt Luxus-Kinderwagen

Du kommst vermutlich nicht um einen Kinderwagen herum. Doch da reicht etwas ganz Einfaches, vielleicht ein Secondhand-Kinderwagen. Am liebsten ist dein Baby ganz nah bei dir. Das ist ein natürliches Bedürfnis, welches du unbedingt berücksichtigen solltest. Es fördert die Bindung und stärkt das Urvertrauen. Dein Baby ist am zufriedensten, wenn du es nahe bei dir trägst. In den ersten Wochen vorne am Bauch, dann aber schon sehr bald auf dem Rücken. Das Tragen ist super praktisch und bringt nebenbei Nachhaltigkeit in den Babyalltag. Du hast dein Kleines immer dabei und kannst den Haushalt erledigen oder gleichzeitig dem älteren Geschwisterchen viel Aufmerksamkeit geben. Ein Tragetuch kannst du ab Geburt bis zum Kleinkind-Alter verwenden. Die Tragetücher sind vielseitig einsetzbar – auch über das Kleinkind-Alter hinaus. Du kannst später daraus mit den Kindern eine Hängematte im Kinderzimmer bauen. Die schönen bunten Stoffe können auch sehr gut für Upcycling-Projekte verwendet werden. Falls dir eine Tragehilfe lieber ist, dann achte darauf, dass sie gut aufs Kind anpassbar ist. So kannst du die Tragehilfe über einen sehr langen Zeitraum nutzen. Kinderwagen, Tücher und Tragehilfen gibt’s als Secondhand und immer öfter trifft man auch wirklich gute und sinnvolle Mietangebote an – wie es zum Beispiel bei den Tragetücher aus Bio Baumwolle von Loopi der Fall ist und bei den Babytragen von kiddos. Lass dir die Bindetechniken, die richtige ergonomische Haltung des Babys beim Tragen sowie die verschiedenen Tragehilfen bei einer Trageberatung zeigen. So vermeidest du Fehlkäufe und du fühlst dich während dem Tragen kompetent und auch richtig wohl.

Tipp 7: Kleider mieten

Gerade wenn du das erste Mal schwanger und noch unerfahren bist, blickst du bei den überhäuften Listen zur Grundausstattung eines Babys irgendwann nicht mehr durch. Reichen denn nun die zwanzig Bodys, die zehn Hosen und fünf Jacken aus? Keine Sorge, den meisten Eltern geht es beim ersten Kind wie dir. Du willst diesen unnötigen Stress nicht? Dann miete dir deine Babykleidung, leihe sie bei Freunden aus oder kaufe sie Occasion in Kinderkleiderbörsen. Ein Baby benötigt nur wenige, jedoch hochwertige Kleidung. Gerade für Neugeborene sind Kleider aus Wolle und Wolle-Seide die erste Wahl. Neugeborene sind noch nicht fähig, ihre Körpertemperatur selbst zu regulieren. Die temperaturregulierende Naturfaser Wolle ist hierfür ideal. Hochwertige, nachhaltig und mulesingfrei produzierte Wollkleidung ist jedoch hochpreisig und nicht für jedermanns Budget. Wenn dich der ökologische Faktor eines Babykleider-Mietabos nicht überzeugt, so kannst du beim finanziellen Vorteil nicht mehr wegschauen. Du sparst nämlich nicht nur wahnsinnig viele Ressourcen, sondern auch eine Menge Geld. Da du Wollkleidung regelmässig auslüften kannst und nur selten waschen musst, benötigst du automatisch weniger Kleidungsstücke. Ganz nach dem Motto “Weniger ist mehr”. Nachhaltig leben mit Baby macht wirklich Freude. Das Babykleider-Abo von Miniloop kannst du übrigens 14 Tage kostenlos testen. Hier geht´s zur Probe-Box.

Tipp 8: Lasst euch Gutscheine schenken

Wer kennt das nicht: Windeltorten, Babykleider in den kleinsten Grössen, Kuscheltierchen, Babyspielsachen – nach der Geburt wird man von Freunden und Verwandten grosszügig beschenkt. Doch wie schade ist es, wenn du Wegwerfwindeln bekommst, du jedoch mit Stoffwindeln wickeln möchtest? Das Baby war bei der Geburt schon 4 kg schwer und die süssen Kleider passen kaum noch. Braucht ein Baby oder Kleinkind so viele Spielsachen? Die meisten Kleinkinder haben den grösseren Spass an den Alltagsgegenständen, wie das Ausräumen der Küchenschubladen. Lasst euch einen Gutschein schenken für ein Babykleider-Mietabo oder für eine Beratung zu Stoffwindeln, Windelfrei, Babykommunikation, Beikost oder Tragen. Auch ein Massagegutschein für die Mama, einen Essensliefergutschein oder Babyschwimmkurs sind eine tolle Sache.

Nachhaltig leben mit Baby – gar nicht so schwierig, oder? Wir freuen uns, wenn dich unsere Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Babyalltag inspiriert und motiviert haben. Nachhaltigkeit geht uns alle etwas an – und spätestens, wenn man Eltern wird, fragt man sich doch, wie wir unserem Nachwuchs einen lebenswerten Planten hinterlassen können.

Viel Freude dabei, (mehr) Nachhaltigkeit in deinen Alltag mit Baby zu integrieren.

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