Wenn wir an umweltschädliche Industrien denken, dann fallen den meisten zuerst die Öl- oder Autoindustrie ein. Kaum jemand denkt dabei an den eigenen Kleiderschrank. Dabei ist gerade auch die schnelllebige Fast Fashion Industrie ein grosses Problem – sowohl für die Umwelt, als auch sozial: So geht nachhaltiger Kleiderkonsum nicht. Alle haben schon von den Sweatshops in Asien und Mittelamerika gehört, in denen die Näher:innen unter schlimmen Bedingungen horrende Wochenstunden für einen Hungerlohn schieben. Aber wusstest du auch, dass es für eine einzige Jeans 7´000 Liter Süsswasser braucht? Und dass etwa 10% der Pestizide und 25% der Insektizide auf den herkömmlichen Baumwollanbau zurückgehen? Ganz zu schweigen von dem CO2-Fussabdruck der Kleidung auf ihrem Weg um die Welt: Wer ein T-Shirt trägt, dass aus US-Baumwolle gemacht ist, die in der Türkei gesponnen und in Bangladesch gewebt und genäht wurde, bevor es in Europa im Laden hängt, hat schon viel Flugkerosin auf der Rechnung, ohne auch nur einmal geflogen zu sein. Aber auch Synthetikfasern sind keine gute Alternative, denn sie werden oft mit hohem Energieaufwand auf Erdölbasis hergestellt. Wenn man sie wäscht, gelangt durch Abrieb Mikroplastik ins Wasser.
Dazu kommt: die meiste Kleidung hängt die meiste Zeit nur im Schrank herum, oft sogar mit Etikett. Allein in der Schweiz landen jeden Tag über 100 Tonnen Textilien im Müll. Schweizer lassen bis zu 75% ihrer Kleider ungetragen im Kleiderschrank hängen.
In letzter Zeit häuften sich Berichte von riesigen Kleidungsmüllhalden in der Atacamawüste in Chile: Unverkaufte Fast Fashion Kollektionen werden illegal dort entsorgt. Das ist nicht nur hässlich, sondern trägt auch Gifte in die Umwelt und sorgt für Brandgefahr.
Was also tun? Nur noch in Sack und Asche gehen? Ein Schaf halten? Natürlich nicht. Es reicht schon, wenn du dir die Problematik bewusst machst und dir beim Shopping – egal ob für dich oder deine Kinder – ein paar gute Fragen zu nachhaltigem Kleiderkonsum stellst:
Nachhaltiger Kleiderkonsum – die Grundhaltung
Ist die Lieblingsjeans vom vielen Tragen kaputt und sind die T-Shirts des letzten Sommers wirklich «durch»? Hast du stark zu- oder abgenommen und passt du nicht mehr in deine Kleider? Sind die Kinder aus ihren Kleidern mal wieder herausgewachsen? Dann kauf, was du brauchst, und stelle dir dabei die Fragen weiter unten.
Oder hast du einfach nur Lust auf Shopping? Oder hat dich das schicke Teil im Schaufenster in seinen Bann gezogen? So geht nachhaltiger Kleiderkonsum eben nicht. Wenn du allerdings gar nicht widerstehen kannst… siehe auch unten.
Nachdem das nun geklärt ist, jetzt los mit unseren guten Fragen und Tipps zum nachhaltigen Kleiderkonsum:
Zu welcher Gelegenheit würde ich (mein Kind) das anziehen?
Es gibt Sachen, sie sehen zauberhaft aus – im Laden vor dem Spiegel. Und dann hängt das Teil im Schrank, denn es ist zu schick für zuhause und zu gewagt fürs Büro. Oder zu schön für «draussen», wenn es dein Kind nicht schmutzig machen soll, was allerdings nicht zu seinem Leben als passioniertes «Draussenkind» passt. Denke vor dem Kauf darüber nach, wo und wann du oder dein Kind das Kleidungsstück wirklich tragen würde(s)t. Wenn dir nur eine oder zwei Gelegenheiten einfallen, brauchst du es nicht.
Gefällt es mir wirklich?
Ein guter Tipp für nachhaltigen Kleiderkonsum ist: Kaufe nur, was dich wirklich begeistert. Wenn du ein Teil (ausser vielleicht Socken, Skiunterwäsche oder einen Blaumann zum Renovieren) nur mit «ganz OK» bewerten würdest, kaufe es lieber nicht, du findest bestimmt ein schöneres Kleidungsstück.
Womit kann ich das kombinieren?
Das schönste Teil nützt nichts, wenn es zu nichts passt. Dann hängt es entweder nur im Schrank und frustriert dich oder du gehst los, um extra für die neue Bluse auch noch eine neue Hose oder gar Schuhe zu kaufen – nachhaltiger Kleiderkonsum ist das Gegenteil. Gehe vor dem Kauf immer im Geiste deinen Kleiderschrank durch und checke ab, mit welchen vorhandenen Teilen du die neue Errungenschaft tragen würdest.
Ist das Kleidungsstück bequem?
Was nicht bequem ist, wird auch nicht getragen, egal wie schön es ist. Wenn es schon bei der Anprobe zwickt und kratzt oder du die Luft anhalten musst, lass es im Laden hängen. Kinder sind da übrigens sehr pragmatisch: Sie weigern sich strikt, unbequeme Sachen anzuziehen, egal für wie fotogen die Eltern sie darin halten. Das geht sogar so weit, dass viele Kinder nur Jogger oder Leggins akzeptieren. Kaufe also auch für deine Kinder nichts, wovon du weisst, dass sie es nicht tragen würden.
Aus welchem Material soll meine (neue) Kleidung bestehen?
Konventionelle Baumwolle und Synthetik auf Erdölbasis sind nicht umweltfreundlich. Achte daher beim Kauf auf anerkannte Ökolabels. Bio-Baumwolle oder Wolle aus lokaler Produktion sparen Wasser und Schadstoffe. Neuerdings gibt es auch Stoffe aus Bananenblättern, Bambus, Holzabfällen oder recycelten PET-Flaschen. Auch ein Blick auf die Herkunft ist hilfreich. Am besten ist die Kleidung lokal oder in relativer Nähe produziert und wenn nicht, sollte sie wenigstens Fair Trade sein.
Muss ich jedes Kleidungsstück neu kaufen?
Ganz sicher nicht. Du bist auf einer Hochzeit eingeladen oder fährst nur einmal im Jahr ein paar Tage Ski? Da findet sich bestimmt eine Freundin, die dir gerne für die Gelegenheit etwas leiht. Du kannst dich ja revanchieren, wenn sie einmal etwas braucht. Für die Kinder kann man wunderbar unter Freunden und Verwandten Ringtausche organisieren. Die Kleider von deinem Grossen für den kleinen Cousin, dafür die vom Nachbarsmädchen für deine Kleine. Und wenn sie da raus ist und die Kleider immer noch gut sind, bekommt sie die Tochter der Freundin. Und so weiter. Du kannst auch mit Freundinnen, der Sportmannschaft oder in der Familie eine Kleidertauschparty organisieren. Jede:r bringt etwas Leckeres mit samt Kleidern, die Fehlkäufe waren oder nicht mehr passen oder nicht mehr gefallen. Und dann wird probiert, getaucht und gekauft. So wirst du ein ungeliebtes Teil los und bekommst dafür ein neues Lieblingsstück.
Babys und Kleinkinder wachsen so schnell, dass man mit dem Kleider kaufen oft gar nicht nachkommt. Das geht ins Geld und füllt den Abstellraum. Die Abo Boxen von Miniloop mit Babykleidung zum Mieten sind da eine wunderbare Alternative. Nachhaltig und kostengünstig. Du bestellst eine Box mit hochwertiger, nachhaltig hergestellter Babykleidung. Wenn dein Schatz wächst, schickst du sie zurück und bekommst die nächste Grösse. So sammelt sich nichts an und du bekommst höchste Qualität zu erschwinglichen Preisen in der passenden Grösse. Die zurückgegebenen Kleider gehen dann frischgemacht an das nächste Miniloop-Baby. Nachhaltiger geht es kaum.
Wie oder wo kann ich das Kleidungstück reparieren (lassen)?
Aufgebügelte Glitzersteinchen oder Bilder von beliebten Figuren finden zwar grossen Anklang bei den Kindern, überstehen aber oft nur wenige Waschgänge. Dann kommt es schnell zu Frust und das Kleidungsstück landet in der Ecke. Achte bei Kinderkleidung immer darauf, dass Applikationen aufgenäht sind, denn das ist leicht zu reparieren. Schadstofffrei bedruckte Kinderkleidung hält ewig und ist den bunten Bügelbildern um Längen überlegen. Falls du den Schaden nicht selbst beheben kannst: Es gibt auch heute noch (oder wieder) Schneidereien, die Schäden im Lieblingsteil reparieren – für einen Bruchteil von dem, was ein Neues kosten würde. Bei Pinterest, Youtube oder Instagram findest du ausserdem viele Tipps, wie du selbst deine kaputte Kleidung reparieren oder kreativ upcyceln kannst. Wir von Miniloop retten defekte Kleidungsstücke und lassen diese von unserer hauseigenen Schneiderei flicken. Offene Nähte werden verschlossen und Löcher mit schönen Stickereien verziert.
Wie kann ich die Lebensdauer des Kleidungsstücks verlängern?
Sich an die Waschanleitung halten, ist ein guter Anfang. Trocknen auf der Leine statt im Trockner verlängert ebenfalls das Leben deiner Kleidung. Lüften statt waschen reicht häufig auch aus. Kleidungsstücke aus Naturmaterialien, wie die Miniloop Babykleidung aus Wolle-Seide braucht oft gar keine Wäsche, denn die Natur hat diese Stoffe mit einer wunderbaren Selbstreinigungskraft ausgestattet. Wenn die Kleidung deiner Kinder zu klein ist, kannst du sie an kleinere Kinder weitergeben und deine eigene bekommt auf dem Flohmarkt oder bei besagten Tauschparties ein zweites Leben. Und wenn es gar nicht mehr tragbar ist? Upcycling ist eine Option: Blusen werden zu Kissenhüllen, T-Shirts zu Putzlumpen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wenn das nicht dein Ding ist, kannst du deine alte Kleidung an eine Recyclingfirma geben. Dann werden Dämmstoffe oder anderes daraus gemacht. Bei Miniloop wird stark abgenutzten Kleidungsstücken ein zweites Leben geschenkt, indem wir grossflächige Flecken mit Patches bedecken oder dem Kleidungsstück einen neuen Auftritt verpassen. Im Rahmen unserer Upcycling entsteht auch mal aus einem Body ein Shirt oder aus den Ärmeln eines Jäckchens Stulpen zaubern.
Wir finden, dass ein nachhaltiger Kleiderkonsum auch richtig befreiend sein kann. Probiere es auch aus. Und falls du einmal unser Babykleider-Abo ausprobieren magst, hole dir unsere kostenlose Pobe-Box. Damit kannst du 14 Tage lang unverbindlich und kostenlos 5 Stück Babykleider ganz in Ruhe fühlen, testen und ausprobieren.
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